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Evangelische Jugend Allgäu
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Stellungnahme zum Genderverbot in Bayern
Zum 01.04.2024 ist das Verbot der Gendersprache an allen bayerischen staatlichen Behörden durch eine Änderung der Allgemeinen Geschäftsordnung (AGO) in Kraft getreten. Angesichts der aktuellen Situation möchten wir als Evangelische Jugend im Allgäu dazu Stellung beziehen.
Wir sind entsetzt über dieses Verbot und sprechen uns aktiv dagegen aus!
Wir halten die Argumentation von Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU), dass es bei dem Verbot darum ginge „Diskursräume in einer liberalen Gesellschaft offenzuhalten“ für absurd: ein Sprachverbot ist das genaue Gegenteil. Ebenso fragwürdig finden wir die Aussage von Innenminister Joachim Herrmann (CSU), dass „spracherzieherische Tendenz“ zu vermeiden sei – das Verbot ist eine Bevormundung, die über erzieherische Tendenz noch hinaus geht.
Das Verbot von Gendersprache wird mit einer Empfehlung des Rates für deutsche Rechtschreibung begründet, dabei jedoch gleichzeitig festgestellt, dass es unabhängig von etwaigen künftigen Entscheidungen des Rates gelten wird. Das offenbart, dass es hierbei vorrangig um Symbolpolitik geht und nicht um vermeintliche Verständlichkeit von Sprache oder korrekte Rechtschreibung.
Wir sind darüber besorgt, dass die Bayerische Landesregierung dadurch zu einer weiteren Spaltung der Gesellschaft beiträgt.
Die Verwendung von Paarformeln, wie sie unter anderem vorgeschlagen wird, schließt Menschen nicht-binärer Geschlechtsidentitäten sprachlich aus.
Wir als Evangelische Jugend im Allgäu haben uns entschieden unsere Satzungen und Geschäftsordnungen zu gendern, um darin alle Menschen miteinzubeziehen.
Darüber hinaus gibt es keine Vorschrift oder Pflicht zum Gendern, da es uns in der EJ Allgäu wichtig ist, tatsächlich Diskursräume offenzuhalten und keine Vorschriften zur Sprache zu machen.
Beschlossen von der Vollversammlung am Dekanatsjugendkonvent im April 2024
Statement gegen Rechtsextremismus anlässlich der Bundestagswahl 2025
Die Demokratie ist in Gefahr! Die Ampelkoalition ist im November zerbrochen und am 23. Februar 2025 wird ein neuer Bundestag gewählt. Wir schauen mit Sorge auf diese anstehende Wahl, die nach 75 Jahren erfolgreicher Demokratie in der Bundesrepublik Deutschland eine furchtbare Zäsur bedeuten könnte. Die Lage ist drastisch, das zeigt sowohl der Blick auf die weltpolitische Lage – etwa die Wiederwahl Donald Trumps zum US-Präsidenten – als auch auf die Radikalität der Forderung von Rechtsextremen – beispielsweise die in Potsdam im November 2023 als “Remigration” bezeichneten Pläne zur massenhaften Deportation. Das politische Klima ist, wie im Wahlkampf zur Europawahl 2024 deutlich wurde, sehr angeheizt und die Gewaltbereitschaft gestiegen.
Daher spricht sich die Evangelische Jugend im Allgäu in aller Deutlichkeit gegen rechtsextremistische Bestrebungen aus und bittet Demokrat:innen aller Religionen und Weltanschauungen dringendst, die “Alternative für Deutschland” als Gefahr für Deutschland, Europa und die Demokratie einzustufen. Wie im Beschluss der Synode der Bayerischen Landeskirche vom Frühjahr 2024 klar benannt, gehören “Menschenfeindlichkeit und völkischer Nationalismus […] zu den Grundüberzeugungen der extremen Rechten, der heutigen AfD und ihrer Mitglieder. Solche Haltungen sind mit der Übernahme von Haupt- und Ehrenämtern in Kirche und Diakonie unvereinbar.” Und nicht nur mit kirchlichen Ämtern, sondern auch mit der Demokratie als solche sind derartige Ansichten unvereinbar.
Daher fordern wir politische Akteur:innen dazu auf, sich auf keinen Schulterschluss mit der “Alternative für Deutschland” und ähnlichen rechtsextremen Parteien und Gruppierungen einzulassen. Darüber hinaus fordern wir, dass das längst überfällige Verbot der AfD ausgesprochen wird.
Wir appellieren an alle Demokrat:innen, ihre politische Stimme nicht der Menschenfeindlichkeit zu geben und sich laut gegen Rechtsextremismus zu zeigen.
Wir wünschen uns ein friedliches, demokratisches Deutschland und Europa und dass nie wieder der Faschismus in Deutschland zur Macht kommt.
Wie die AfD immer wieder zeigt, ist sie keine wirkliche Alternative. Egal ob in der Opposition oder in Regierungen, wie in mehreren Städten, versuchen Abgeordnete der Partei zum eigenen Vorteil und gegen die Demokratie zu handeln, während sie keine Lösungen für Probleme einbringen. Die politische Lage in Deutschland kann sich nicht bessern, wenn aus Trotz einer Partei, die unseren Staat an sich aushebeln will, Stimmen gegeben werden, genau das zu tun.
Schließlich bitten wir Gott um Beistand und Zuversicht, den anstehenden Wahlkampf ernst zu nehmen und für unsere Mitmenschen einzustehen. Wir bitten um den Heiligen Geist, dass uns Besonnenheit gegeben sei, den Frieden in der Gesellschaft zu wahren. Wir bitten darum, dass die Liebe Gottes uns alle angesichts dieser folgenschweren Entscheidung bewegt und wir sind überzeugt, dass das Evangelium Christi, die Botschaft der Hoffnung und Nächstenliebe, stärker ist als aller Hass.
Beschlossen von der Vollversammlung am Dekanatsjugendkonvent im November 2024